Onepager – Fluch oder Segen?

Onepager Website - gut oder schlecht für Selbständige?

Was hat es auf sich mit diesem Website-Typ?

Immer wieder werde ich gefragt, ob denn ein Onepager nicht die ideale Website für Selbständige darstellt.

In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige rund um den Onepager, seine Vorteile, aber auch seine Grenzen.

Was ist ein Onepager?

Ein Onepager ist eine Website, die aus nur einer einzigen Webseite besteht.

Alle Inhalte, die Du normalerweise auf mehreren Unterseiten finden würdest – wie Startseite, Über uns, Leistungen, Kontakt –, sind hier kompakt auf einer einzigen, langen Seite untergebracht.

Statt sich durch ein Menü zu klicken, scrollst Du einfach nach unten und erhältst Abschnitt für Abschnitt alle wichtigen Informationen. Oft sind die verschiedenen Bereiche klar voneinander abgesetzt, manchmal mit Animationen oder Übergangseffekten gestaltet, um die Navigation angenehmer zu machen.

Oft sind Onepager zwar mit einem Menü ausgestattet, dessen Einträge aber nicht zu einer anderen Webseite führen, sondern lediglich zu dem jeweiligen Abschnitt auf derselben Seite, einer so genannten „Sprungmarke“ (zu erkennen am „#“ in der URL).

Vorteile eines Onepagers

1. Klarheit und Fokus

Mit einem Onepager zwingst Du Dich dazu, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Du überlegst genau, welche Informationen wirklich wichtig sind, um Dein Angebot zu präsentieren. Dadurch wird Dein Auftritt klarer, strukturierter und oft überzeugender.

Gerade in einer Welt, in der Nutzer oft nur wenige Sekunden auf einer Website verweilen, bevor sie weiterklicken, kann ein Onepager punkten: Alles Wichtige auf einen Blick – ohne langes Suchen.

2. Mobile Nutzerfreundlichkeit

Viele Menschen surfen heute hauptsächlich über Smartphones oder Tablets. Onepager sind grundsätzlich ideal für mobile Nutzer, da sie einfach durch Scrollen bedient werden können. Keine kleinen Menüs, keine winzigen Links – einfach wischen und entdecken.

3. Schnellere Ladezeiten

Da ein Onepager nur eine Seite lädt, kann die Ladezeit im Vergleich zu klassischen Websites mit mehreren Unterseiten kürzer sein – vorausgesetzt natürlich, die Seite ist nicht mit zu vielen großen Bildern oder aufwendigen Animationen überladen.

Schnelle Ladezeiten verbessern nicht nur die Nutzererfahrung, sondern sind auch ein Pluspunkt für die Suchmaschinenoptimierung (SEO).

4. Kostengünstige Entwicklung

Ein Onepager ist in der Regel schneller zu erstellen als eine klassische, mehrseitige Website. Wenn Du ein knappes Budget hast oder einfach schnell eine professionelle Online-Präsenz benötigst, bietet sich ein Onepager an.

Natürlich hängt der Aufwand auch von Design, Animationen und technischen Anforderungen ab, aber im Durchschnitt ist ein Onepager einfacher und günstiger zu realisieren.

Nachteile eines Onepagers

1. Begrenzter Platz für Inhalte

Ein Onepager zwingt Dich, Dich kurz zu halten. Das kann ein Vorteil sein – aber auch eine große Herausforderung. Wenn Dein Angebot sehr komplex ist oder viele unterschiedliche Themenbereiche umfasst, könnte der Platz schnell knapp werden.

Lange, überladene Onepager verlieren schnell ihre Übersichtlichkeit und wirken erschlagend. Für umfangreiche Produktkataloge, komplexe Dienstleistungen oder vielschichtige Inhalte ist ein Onepager nicht die beste Wahl.

2. SEO-Herausforderungen

Suchmaschinen wie Google bevorzugen strukturierte Webseiten mit klar getrennten Themenbereichen.

Einer der grundlegensten Gesetze der Suchmaschinenoptimierung lautet: Du optimierst nicht die „Website“, sondern jede einzelne Webseite Deiner Website.

Suchende in Suchmaschinen landen idealerweise nicht auf Deiner Startseite, sondern auf genau der Webseite, auf der das Thema, das sie bewegt, behandelt wird (und für das Du eine Lösung anbietest).

Mehr zum Thema SEO / Suchmaschinenoptimierung findest Du in diesem Blogbeitrag.

Auf einem Onepager gibt es nur eine URL – also nur eine Seite, die optimiert werden kann.

Das bedeutet: Du kannst nicht jede Dienstleistung oder jedes Thema einzeln auf eine spezifische Unterseite setzen und individuell optimieren. Besonders wenn Du für viele verschiedene Keywords ranken möchtest, schränkt ein Onepager Dich hier ein.

3. Ladezeiten bei vielen Inhalten

Einen Onepager kannst Du theoretisch unendlich lang gestalten – bis sich Deine Website Besuchenden ins Koma scrollen.

Wenn Dein Onepager aber viele Inhalte, Bilder oder Animationen enthält, kann die Ladezeit auch schnell wieder steigen. Und je länger die Ladezeit, desto eher springen Nutzer ab – besonders auf mobilen Geräten und die Suchmaschine rankt Dich tendenziell niedriger.

4. Weniger Flexibilität für zukünftige Erweiterungen

Vielleicht startest Du Dein Projekt klein – aber was ist, wenn Du später neue Dienstleistungen anbietest, einen Blog hinzufügen möchtest oder ein komplettes Produktportfolio präsentieren willst?

Bei einem Onepager ist die nachträgliche Erweiterung oft komplizierter. Manchmal musst Du dann doch auf ein mehrseitiges Konzept umsteigen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Für wen eignet sich ein Onepager besonders?

Ein Onepager ist ideal für Dich, wenn:

  • Du ein klares, übersichtliches Angebot hast (z. B. ein einzelnes Produkt oder eine Dienstleistung).
  • Es sich lohnt, dieses eine Angebot mit Suchmaschinenwerbung, Social Media Werbung o.ä. zu bewerben (denn über SEO ist es unwahrscheinlich, dass Du gefunden wirst).
  • Du schnell und kostengünstig online gehen möchtest.
  • Dein Hauptziel darin besteht, Leads zu generieren oder eine bestimmte Aktion zu fördern (z. B. Anmeldung, Kontaktaufnahme) nach Werbungsschaltung.

Typische Beispiele für erfolgreiche Onepager sind:

  • Landingpages für Produkteinführungen
  • Veranstaltungsseiten (z. B. für Konferenzen oder Hochzeiten)
  • Kleine Unternehmen oder Start-ups in der Anfangsphase

Alternativen zum Onepager

Es ist möglich, Webseiten – vor allem die Startseite einer Webseite so aufzubauen, dass sie wie ein Onepager wirkt, da nacheinander, auf derselben Seite, unterschiedliche Themen dargestellt werden.

Das geschieht dann z.B. in so genannten Abschnitten.

Diese Website, auf der Du gerade bist, ist so aufgebaut.

Dadurch werden die Vorteile eines Onepagers mit den Vorteilen einer Multi-Seiten Website vereint.

Fazit: Onepager – kompakt, effektiv, aber nicht für jedes Projekt

Ein Onepager kann eine fantastische Lösung sein, wenn Du Dich auf das Wesentliche konzentrieren möchtest und eine klare, moderne Website suchst. Besonders für kleinere Projekte oder fokussierte Angebote bringt ein Onepager viele Vorteile, vor allem aber eines: Sie sind schnell realisiert.

Sie sind vor allem dann ganz ok, wenn Du nicht darauf abzielst, über SEO Website-Zugriffe zu erzeugen. Bei firmeninternen Projekten sind sie z.B. praktisch, um ein bestimmtes Projekt vorzustellen…

Aber wie immer im Webdesign gilt: Die Wahl des richtigen Konzepts hängt stark von Deinen Zielen, Inhalten und Zielgruppen ab. Wenn Dein Projekt wächst oder komplexer wird, solltest Du frühzeitig überlegen, ob ein mehrseitiges Modell vielleicht doch besser zu Dir passt.

Denke immer daran: Eine Website ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Deine Botschaft effektiv zu vermitteln. Und dabei sollte die Struktur Deiner Seite Deine Inhalte unterstützen – nicht umgekehrt.

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