Warum es problematisch sein kann, ein Google My Business Profil anzulegen
Google My Business (GMB) wird immer wieder als eine der besten Methoden gehandelt, um die Sichtbarkeit eines Unternehmens in der digitalen Welt zu erhöhen – vor allem für lokal agierende Unternehmen wie Restaurants etc.
Das Tool bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Präsenz auf Google-Suchseiten und Google Maps zu gestalten, ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben, sowie mit potenziellen Kunden direkt zu interagieren.
Doch während die Vorteile auf den ersten Blick verlockend erscheinen, birgt die Nutzung von Google My Business einige Herausforderungen, die nicht unbeachtet bleiben sollten. Insbesondere der Pflegeaufwand, die Verwaltung von Bewertungen und die Probleme bei der Löschung eines Profils können für Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringen.
1. Pflegeaufwand: Kontinuierliche Aktualisierungen und das Management von Inhalten
Der Pflegeaufwand eines Google My Business Profils wird oft unterschätzt. Es reicht nicht aus, das Profil einmalig zu erstellen – es bedarf kontinuierlicher Aufmerksamkeit, um sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt und aktuell sind. Unternehmen müssen regelmäßig ihre Öffnungszeiten, Kontaktdaten und die angebotenen Dienstleistungen überprüfen und aktualisieren, um eine bestmögliche Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen zu gewährleisten.
Ich habe selbst schon vor verschlossenen Lokalen gestanden, weil ich mich auf den GMB-Eintrag verlassen habe, das Restaurant aber gerade geschlossen war, weil niemand die Öffnungszeiten aktualisiert hatte…
a) Regelmäßige Aktualisierungen der Geschäftsinformationen
Ein GMB-Profil muss regelmäßig gepflegt werden, um sicherzustellen, dass die Informationen korrekt bleiben. Besonders in Zeiten von Sonderaktionen, Feiertagen oder saisonalen Änderungen kann es erforderlich sein, Öffnungszeiten anzupassen. Wenn ein Unternehmen diese Änderungen versäumt, führt dies nicht nur zu potenziellen Enttäuschungen bei Kunden, sondern kann auch die Auffindbarkeit des Unternehmens in den Google-Ergebnissen beeinträchtigen.
Unternehmen müssen auch darauf achten, dass alle anderen Informationen, wie beispielsweise die Unternehmensbeschreibung, Adresse und Telefonnummer, korrekt bleiben. Selbst kleine Änderungen können die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit in den Suchergebnissen beeinflussen. Besonders kleinere Unternehmen ohne dedizierte Marketing-Teams haben hier einen erheblichen Aufwand.
b) Verwaltung von Fotos und Beiträgen
Die visuelle Darstellung eines Unternehmens auf Google My Business kann die Klickrate und die Kundeninteraktionen steigern. Doch um das Profil attraktiv und aktuell zu halten, müssen regelmäßig neue Fotos hochgeladen werden, die das Geschäft und seine Angebote widerspiegeln. Dies kann insbesondere für Unternehmen, die nicht über eine Marketingabteilung verfügen, eine zusätzliche Belastung darstellen.
Darüber hinaus bietet Google My Business die Möglichkeit, Beiträge zu erstellen, die Neuigkeiten, Veranstaltungen oder Angebote präsentieren. Diese Posts sind ähnlich wie Social-Media-Beiträge und sollten regelmäßig aktualisiert werden, um das Interesse der Zielgruppe aufrechtzuerhalten. Der Aufwand für das Erstellen von ansprechenden und relevanten Inhalten kann jedoch hoch sein und erfordert konstante Aufmerksamkeit.
c) Multiplattform-Management
Für Unternehmen, die mehrere Google My Business Profile verwalten oder ihre Präsenz auf verschiedenen Plattformen wie sozialen Medien oder anderen Verzeichnissen ausbauen möchten, kann der Aufwand exponentiell steigen. Es gilt, konsistente Informationen über verschiedene Kanäle hinweg bereitzustellen, was sowohl einen organisatorischen Aufwand als auch die Gefahr von Fehlern mit sich bringt.
2. Bewertungen: Der schwierige Umgang mit Feedback
Ein weiteres zentrales Element von Google My Business sind die Bewertungen. Bewertungen spielen eine enorme Rolle bei der Kaufentscheidung von Kunden und beeinflussen direkt das Vertrauen und die Reputation eines Unternehmens. Doch während positive Bewertungen helfen können, das Geschäft zu fördern, kann der Umgang mit negativen Bewertungen problematisch werden.
Total unterschätzt wird meines Erachtens der Aufwand, wirkliche, echte, positive Bewertungen zu erhalten und die „Trolle“ in den Hintergrund zu verschieben.
Die meisten Kunden, die mit Deiner Leistung werden eben nicht von sich aus eine positive Bewertung auf Deinem GMB hinterlassen – zu aufwändig, man braucht einen Google-Account etc…
Die „Trolle“, also diejenigen, die – berechtigt oder nicht – mit Deiner Leistung unzufrieden waren (oder einfach nur einen Scheißtag hatten), werden auf jeden Fall eine negative Bewertung absetzen, wenn sie können.
Kurzum: Im Grunde musst Du jeden zufriedenen Kunden darum bitten, eine positive Bewertung auf Deinem GMB abzugeben, um sicherzustellen, dass Du eine ausreichend große Zahl echter positiver Bewertungen ehältst.
a) Negative Bewertungen
Es ist nahezu unmöglich, als Unternehmen immer nur positive Bewertungen zu erhalten. Negative Bewertungen gehören zum Geschäft, doch sie stellen Geschäftsinhaber oft vor große Herausforderungen. Ein einziges negatives Feedback kann die durchschnittliche Bewertung eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen und potenzielle Kunden abschrecken. Leider bieten Google My Business-Profile nicht immer eine einfache Lösung, um gegen ungerechtfertigte oder unfaire Bewertungen vorzugehen.
Google erlaubt es Geschäftsinhabern, auf Bewertungen zu antworten, doch dies hat nur begrenzten Einfluss auf die Sichtbarkeit oder die Entfernung von Bewertungen. In Fällen von persönlichen Angriffen oder falschen Darstellungen müssen Unternehmen auf das Google-Moderationssystem angewiesen sein, das nur dann aktiv wird, wenn die Bewertung gegen die Google-Richtlinien verstößt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Google eine negative Bewertung entfernt, ist jedoch gering, und der gesamte Prozess kann langwierig und frustrierend sein.
b) Manipulation von Bewertungen
Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Bewertungen auf Google My Business ist die Möglichkeit der Manipulation. Es gibt immer wieder Berichte, dass Unternehmen von Konkurrenten oder anderen Parteien absichtlich schlechte Bewertungen erhalten, um den Ruf zu schädigen. Diese „Fake-Bewertungen“ sind oft schwer zu erkennen, und Google hat Mühe, diese vollständig zu verhindern.
Ein weiteres Problem ist der Missbrauch von positiven Bewertungen. Manche Unternehmen versuchen, über bezahlte Dienste positive Bewertungen zu erhalten, was gegen die Google-Richtlinien verstößt. Auch wenn Google Maßnahmen zur Bekämpfung von gefälschten Bewertungen ergreift, bleibt dies ein andauerndes Problem.
c) Die psychologische Belastung
Für viele Geschäftsinhaber kann der Umgang mit Bewertungen zu einer ständigen Quelle der Besorgnis werden. Besonders dann, wenn eine Bewertung plötzlich und ohne ersichtlichen Grund negativ ist. Die Fixierung auf Bewertungen kann zu einer ständigen Angst führen, dass eine schlechte Bewertung das Geschäftsergebnis gefährden könnte. Dies führt zu einer starken emotionalen Belastung und kann den Fokus auf die tatsächliche Geschäftsentwicklung beeinträchtigen.
3. Löschung des Profils, editieren des Profils – eine Sysiphos-Arbeit
Ein weiterer kritischer Punkt im Zusammenhang mit Google My Business ist die Gefahr, dass es eine echte Herausforderung sein kann, wenn Du Dein GMP bei Google löschen lassen willst.
Es gibt nicht umsonst Dienstleister, die sich darauf spezialisiert haben, diese Löschung für Kunden vornehmen zu lassen.
Nach meiner Erfahrung agiert Google hier wie die berühmte Eiche, die sich nicht darum schert, wenn sich die Sau an ihr reibt (oder der Ochse, dem man ins Horn petzt).
Obwohl der Prozess eigentlich einfach ist – Google-Lösch-Formular anklicken – fertig – funktioniert es in der Praxis eben oft nicht so und es folgen tagelange E-Mailkorrespondenzen mit Google, oder das Einschalten eines Anwaltes…
Kurzum: Schnell erstellt, aber nicht leicht, wieder loszuwerden, so ein Google MyBusiness Profil.
Ein ähnliches Martyrium kann Dir blühen, wenn Du Dein GMB editieren willst. Ich habe ein Profil erlebt, bei dem es weder möglich war, vorhandene Inhalte zu löschen noch neue hinzuzufügen – also weder Bilder noch Texte…
Der Google Support antwortet auf diese Problematiken gerne ca. 24 Stunden zeitversetzt mit Antworten, die sich für mich anhören wie von Bots generiert…
Lösungen hingegen bleiben schlicht aus…
a) Verstoß gegen die Google-Richtlinien
Google My Business hat klare Richtlinien darüber, welche Arten von Unternehmen und Profilen auf der Plattform akzeptiert werden. Wenn ein Unternehmen gegen diese Richtlinien verstößt, etwa indem es falsche Informationen anzeigt oder das Profil manipuliert, kann Google das Profil löschen. Dazu gehören auch Verstöße wie die falsche Angabe von Unternehmensstandorten oder Kategorien, das Erstellen von Fake-Profilen oder das Missbrauchen von Google-Werkzeugen.
Unternehmen, die aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit gegen diese Richtlinien verstoßen, riskieren, dass ihr Profil ohne Vorwarnung entfernt wird. Dies kann zu einem massiven Verlust von Sichtbarkeit und potenziellen Kunden führen, besonders wenn Google die Wiederherstellung des Profils ablehnt.
b) Probleme bei der Wiederherstellung
Falls ein Google My Business Profil gelöscht oder gesperrt wurde, kann die Wiederherstellung ein langwieriger und schwieriger Prozess sein. Die Kommunikation mit Google ist nicht immer einfach, und Geschäftsinhaber erhalten häufig nur allgemeine Antworten auf ihre Anfragen. In einigen Fällen wird ein Profil einfach gelöscht, ohne dass eine Begründung oder eine Möglichkeit zur Wiederherstellung angeboten wird.
Der Prozess zur Wiederherstellung eines GMB-Profils ist häufig langwierig und nicht garantiert. Dies kann besonders problematisch sein für Unternehmen, die stark auf Google angewiesen sind und ihre Online-Sichtbarkeit schnell wiederherstellen müssen. In der Zwischenzeit verlieren sie wertvolle Kunden und Umsatzmöglichkeiten.
c) Der Verlust von Kundendaten
Neben der direkten Sichtbarkeit auf Google verlieren Unternehmen bei einer Löschung ihres Profils nicht nur ihre Bewertungen und Fotos, sondern auch wichtige Kundendaten, die über Google My Business erfasst wurden. Diese Daten, wie etwa die Anzahl der Profilaufrufe, Kundenanfragen und -bewertungen, gehen mit der Löschung des Profils verloren, was für Geschäftsinhaber einen erheblichen Nachteil darstellt.
d) Missbrauch durch Dritte
Google My Business-Profile können von Dritten missbraucht werden, etwa durch Konkurrenzunternehmen oder böswillige Personen, die das Profil eines Unternehmens absichtlich löschen oder verfälschen. In solchen Fällen müssen Unternehmen ihre Identität und Inhaberschaft nachweisen, um das Profil wiederherzustellen, was oft mit zusätzlichen bürokratischen Hürden verbunden ist.
4. Fazit: Die Risiken der Google My Business Nutzung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Google My Business zunächst einmal eine hervorragende Möglichkeit für Unternehmen bietet, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und mit Kunden zu interagieren.
Doch der Teufel steckt – wie so oft – in den Details, die nicht unterschätzt werden sollten.
Der Pflegeaufwand für das Profil, die Verwaltung von Bewertungen und die Gefahr, dass das Profil nicht einfach gelöscht werden kann, können für Geschäftsinhaber erhebliche Probleme darstellen.
Unternehmen müssen sich der Risiken bewusst sein und sicherstellen, dass sie in der Lage sind, ihr GMB-Profil langfristig zu verwalten. Dies bedeutet nicht nur regelmäßige Updates und Bewertungen, sondern auch die Bereitschaft, sich mit den administrativen und rechtlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen, die mit der Nutzung der Plattform verbunden sind. Wenn Unternehmen diese Aspekte in ihre Planung einbeziehen – und auch Lust darauf haben – kann es hilfreich sein.
Ich persönlich bezweifle aber, dass der Nutzen den Aufwand überwiegt.
Meine Empfehlung ist eher die, sich darauf zu konzentrieren, dass SEO-mäßig alles ausgeschöpft ist, anstatt sich mit so einem Google MyBusiness Profil herumzuschlagen.